Heizung

Die Erzeugung von Wärme in privaten Haushalten hat einen großen Anteil am deutschen Energiebedarf. Insofern ist die Umstellung von endlichen fossilen und CO2-lastigen Energieträgern wie Kohle, Heizöl und Erdgas auf nachhaltigere und effizientere Methoden ein wesentliches Element der erforderlichen Energie- und Wärmewende.

Mit dem „Heizungsgesetz“ (Gebäudeenergiegesetz – GEG) zum 1.1.2024 wurde hier ein rechtlicher Rahmen für die technische und zeitliche Umsetzung vorgegeben, der mit seiner Komplexität leider Verunsicherung erzeugt hat und damit viel Diskussion erzeugt hat.

Die Stiftung Warentest hat Ende 2023 in einem Artikel (test Heft 12/2023) das Thema in einen „Handlungsfahrplan Heizungsgesetz“ strukturiert und versucht, wesentliche Fragen zu beantworten. Der vollständige Artikel inkl. Handlungsfahrplan ist allerdings nur kostenpflichtig verfügbar (Klick auf das Bild verlinkt zur Artikelübersicht).

Handlungsfahrplan "Heizungsgesetz 2024"
Quelle: Stiftung Warentest

 

Noch erfolgt Wärmeerzeugung in ca. 75% aller deutschen Haushalte aus fossilen Energieträgern wie Erdgas, Heizöl und Kohle. Alternative Träger wie Biomasse (Pellets, Scheitholz und Co), Biogas und regenerativ erzeugter Wasserstoff werden zumindest absehbar nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, um in der Breite zu dieser Transformation beitragen zu können. Biomasse (Holz) ist noch dazu (in größerer Menge) nicht wirklich „nachhaltig erzeugbar“ und noch dazu viel zu schade zum Verheizen (in der breiten Masse). Das Umweltbundesamt „… spricht sich allerdings aus ⁠Klimaschutz⁠-, Luftreinhalte- und ökologischen Gründen gegen die Installation von Holzheizungen aus. Darunter fallen auch die Pelletöfen.

Als ein wesentlicher Baustein dieses Umstellungsprozesses wurde die Wärmeerzeugung aus Strom mittels effizienter Wärmepumpen (WP) identifiziert. Das zugrundliegende Funktionsprinzip ist von Kühlschränken bekannt und hat seinen großen Vorteil darin, dass der Energieträger Strom nur als „Hilfsmittel“ benutzt wird, um die eigentlich Wärme der Luft, der Erde oder dem Grundwasser zu entziehen, und auf ein zum Heizen geeignetes Temperaturniveau zu heben. Dadurch kann man – im Gegensatz zu allen anderen Energieträgern (Heizsystemen) – Wirkungsgrade weit über 100% erreichen, häufig sogar 300% bis 500% (mit einem Teil Strom werden 3 bis 5 Teile Wärme nutzbar gemacht).

Leider kursieren, selbst von Fachfirmen, verwirrende oder sogar falsche Aussagen zur Verwendbarkeit von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden, insbesondere älterer Baujahre.

Ein einfacher Ansatz für eine erste grobe Abschätzung, ob eine Wärmepumpe das eigene Wohngebäude effizient erwärmen könnte, ist die Ermittlung des spezifischen Wärmebedarfs (auch Energiekennzahl, EKZ genannt): Dazu wird der Durchschnitt der letzten drei Jahre (wenn bekannt) der jährlich benötigten Wärmeenergie (inkl. Warmwasserbereitung) in kWh (aus der Gas- oder Stromrechnung, bei Heizöl multipliziert man den Jahresbedarf in Liter mit Faktor 10) durch die beheizte Wohnfläche (also ohne nicht beheizte Räume, aber inkl. evtl beheizter Dach- oder Kellerräume) geteilt.

Rechenbeispiel:

Durchschnittliche jährliche Wärmeenergie: 15.000 kWh / a

Beheizte (Wohn-) Fläche: 135 m²

Spezifischer Wärmebedarf: 15.000 / 135 = 111 kWh / (m² * a)

 

Wenn der so ermittelte Wert (in kWh / (m² * a)) unter 80 liegt, ist die effiziente Beheizung mit einer Wärmepumpe sicher möglich, auch unter 120 sollte es noch keine Probleme geben. Bei Werten zwischen 120 und 150 sollte man im Einzelfall prüfen, ob der Wärmebedarf durch überschaubare Maßnahmen reduziert werden kann. Werte über 150 lassen – ohne zusätzliche Maßnahmen – keinen effizienten Heizbetrieb mit einer Wärmepumpe erwarten, selbst wenn es technisch grundsätzlich funktionieren könnte.

 

Sehr anschaulich, fundiert und leicht verständlich werden Funktionsprinzip, Einsatzmöglichkeiten und Voraussetzungen von Wärmepumpen im Altbau (Bestandsbau) in der Youtube-Videoreihe „Wärmepumpe im Altbau“ I / II / III des „Energiesparkommissars“ (ESK) dargestellt und klare Kriterien zum effizienten Einsatz erstellt. Ein Klick auf das jeweilige Bild führt zum Video.

     

 

Eine sehr universelle Variante der Wärmepumpen sind die sogenannten Luft-Luft-Wärmepumpen (LL-WP), auch bekannt als „Klimaanlagen“ oder „Klima-Split-Geräte“. Mit den meisten heutigen Geräte kann neben der Klimatisierung nämlich auch effizient geheizt werden und die Nachrüstung von Bestandsgebäuden ist mit diesem Gerätetyp in der Regel einfacher und damit kostengünstiger als mit anderen WP Varianten realisierbar. Auch hierzu gibt es zwei sehr informative ESK Youtube Videos – ein Klick auf das jeweilige Bild führt zum Video.

  

 

Zur separaten Erwärmung des Warmwassers (Brauchwasser) im Haushalt (als Ergänzung zur Raumheizung durch LL-WP oder andere Heizsysteme) bieten sogenannte Warmwasser-Wärmepumpen (WW-WP, oder auch BW-WP) eine sehr effiziente Lösung. Warmwasser (Brauchwasser) wird häufig auf höhere Temperaturen erwärmt als die eigentliche Heizung (z.B. bei Fußbodenheizungen mit ihren niedrigen Vorlauftemperaturen). Warum deshalb eine separate Warmwasserbereitung (über eine spezielle WW-WP) sinnvoll sein kann und wie das funktioniert, zeit der ESK in zwei Videos (ein Klick auf das jeweilige Bild führt zum Video).

  

 

Wer sich noch mehr in das Thema „Wärmepumpen“ vertiefen möchte, dem sei das hervorragende Fachbuch „Effizienter Betrieb von Wärmepumpenanlagen“ (3. Auflage), von Hans-Jürgen Seifert empfohlen. Dort finden sich – auch für Einsteiger – viele Informationen und Erfahrungswerte eines langjährig erfahrenen Wärmepumpen-Planers und -Gutachters.

 

Einige aus unserer Initiative haben in ihren Bestandsbauten Wärmepumpen verschiedenster Art erfolgreich in Betrieb und können Erfahrungen weitergeben. Schicken Sie uns gerne eine Email an:

info (at) solarbluete-sj.de .